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Neues aus der Welt des E-Sports

alex: „die österreichische Szene ist zu klein für Konkurrenzdenken“

Die letzten Tage und Wochen waren durchaus turbulent für das Counter-Strike: Global Offensive Lineup von ieS Virtual Gaming. Grund genug, sich mit dem Mastermind hinter der schweizer Organisation Alexander „alex“ Tuch die eine oder andere Frage zu stellen.

Ein turbulenter Jahresabschluss, zumindest für die CS:GO Abteilung bei ieS. Wie nimmst du persönlich die Situation wahr?

Sehr kritisch. Es könnte für uns einen Umbruch oder eine Neuorientierung nach sich ziehen. Auf jeden Fall wird sich bei uns in Zukunft etwas ändern, in welcher Dimension das passiert oder in welche Richtung es gehen wird kann ich aktuell aber noch nicht sagen. Es gibt aber viele Optionen und hinter ieS steht ein sehr erfahrenes Team. Nicht umsonst war ieS jahrelang, vor allem in Warcraft 3, im Tier 1 Bereich vertreten und konnte viele Erfolge einfahren. Ich bin selbst gespannt wohin der weitere Weg geht.

Was war für dich persönlich der ausschlaggebende Grund, dass sich der Großteil des Teams selbst auf den Transfermarkt setzt?

Das Team setzte sich Anfang der Saison relativ hohe Ziele. Nachdem einige davon jedoch nicht erreicht wurden konnte die Teamchemie dem, nachdem doch auch wiederholt der 5. Mann des Lineups gewechselt werden musste, leider nicht standhalten. Für mich ist das sehr schade, wir hatten hier doch mehrere junge, talentierte Spieler welche auch sehr gut arbeiteten und gute Entwicklungen zeigten.

Hast du dir selbst etwas vorzuwerfen als Manager des Teams?

Wirklich beantworten können das wohl nur unsere Spieler. Aber nein, ich könnte mir selbst nichts vorwerfen. Ich habe mich bestmöglich um meine Jungs gekümmert und ich denke nicht das es ihnen bei uns an irgendetwas gemangelt hat und sie sich bestmöglich auf ihren Job als Spieler konzentrieren konnten. Das ist auf jeden Fall das Feedback welches ich auch bekomme.

Dabei steht dieses Wochenende eine äußerst wichtige Relegation an, wie wichtig wäre der Aufstieg für ieS Virtual Gaming? Es wäre doch schlussendlich ein Pyrrhussieg.

Der Aufstieg in die 2. Division der 99Damage Liga ist für uns ein, wie denke ich jeder weiß, lang verfolgtes Ziel. Demnach wäre er für uns sehr wichtig. Auch wird dieses Ergebnis, so denke ich, auch Richtungsweisend sein wohin es mit dem Team geht.

Bis zu welchem Grad sollten sich Teammanager deiner Meinung nach in teaminterne Entscheidungen einmischen? Gewisse Themen sind von außen doch sicher besser zu beurteilen, als von den Spielern selbst.

Hier sollte man meiner Meinung nach auch noch einmal unterteilen. Bei spielerischen Entscheidungen liegen die Entscheidungen rein beim Team und eventuell noch beim Coach. Bei zwischenmenschlichen Problemen jedoch sollte der Manager für das Team erste Ansprechpartner sein und als Mediator fungieren. Bei organisatorischen Fragen sollte ein Manager natürlich selbstständig arbeiten und mit dem Team kommunizieren, zum Beispiel wenn es um Events oder diversen Support geht. Ein Team Manager sollte demnach schon sehr teamnahe agieren, das Team nicht einschränken sondern unterstützen. Bei uns war diese Beziehung immer sehr symbiotisch.

ieS Virtual Gaming beheimatet diverse eSport Teams. Dabei erscheint es so, dass vor allem das CS:GO Team immer wieder neu aufgestellt werden muss. Warum ist es in CS:GO so schwer Teams zusammenzuhalten?

Grundsätzlich ist, meiner Meinung nach, kaum ein Sport so schnelllebig wie der eSport. Teams sind schnell gebildet und auch schnell wieder verworfen. Konsequenzen gibt es eigentlich kaum. Professionalisierung und hartes arbeiten an Fehlern wird von ganzen Teilen der Szene regelrecht abgelehnt, obwohl es für das nachhaltige Wachstum des eSports unvergleichbar wichtig wäre. Österreich hinkt hier leider um Jahre nach. Aber dieses Problem existiert nicht nur in CS:GO, man kann es auf jedes Spiel umlegen. Wir werden wohl noch einige Zeit warten müssen um eine wirklich stabile Szene mit mehreren langlebigen Teams und einem wirklich geregelten Transfermarkt zu bekommen. Dahinter wird auch viel Aufwand stehen – für Veranstalter genauso wie für Spieler!

Neben ieS bist du auch sehr umtriebig in der Event Organisation. War 2018 das Jahr, das Österreich nachhaltig für den elektronischen Sport geöffnet hat?

Dieses Jahr war meiner Meinung nach sehr wichtig für die lokale Szene. Viele große Veranstalter trauten sich an das Thema eSports heran, manche mutiger, manche vorsichtiger. Aber wir konnten gleich mehrmals beweisen, dass solche Events auch bei uns funktionieren und repräsentativ sind. Was mich besonders freut ist das auch große Firmen auf das Know How der Vereine und privaten Einzelpersonen zurückgreifen. Diese sind es, die den eSport seit Jahren bei uns zu stärken versuchen und demnach auch unglaubliches Fachwissen aufgebaut haben. Viele Vereine haben sich praktisch ohne Mittel Equipment und Know How aufgebaut. Das Equipment ist für manche Firmen wahrscheinlich kein Problem, das Know How jedoch schon. Für mich am wichtigsten ist es die Arbeit, dieser bis jetzt gemeinnützig aktiven Personen zu schätzen, mit ihnen gemeinsam die Szene weiter voran zu treiben und gemeinsam zu wachsen. Ich sage immer wieder gerne: die österreichische Szene ist zu klein für Konkurrenzdenken, nur gemeinsam erreichen wir unsere langfristigen Ziele.

Was sind deine Wünsche für 2019?

Meine Wünsche und Ziele für 2019 sind in erster Linie privater Natur. So steht bei mir relativ früh im Jahr der Einzug in mein frisch gebautes Haus auf dem Plan. Natürlich gibt es rund um dieses noch vieles zu tun. Mein Hauptziel wäre somit hier so viel wie möglich zu erledigen um endlich wieder etwas mehr Zeit frei spielen zu können. Aber auch viele Events stehen schon in den Startlöchern, es wird mit Sicherheit nicht langweilig. Ich will natürlich noch nicht zu viel verraten, jedoch denke ich, dass es nicht mehr lange dauern wird bis einiges angekündigt wird.
Demnach gilt auch für das Jahr 2019 die Zielsetzung: den eSport nachhaltig und diplomatisch vorantreiben und auf den Events eine professionelle und repräsentative Competition zu realisieren. Ich freue mich demnach auf jeden, den ich auch nächstes Jahr wieder auf den Events begrüßen darf. Unsere Szene hat sich ja mittlerweile ziemlich gut vernetzt, es ist jedes Mal wieder eine Freude die verschiedenen Persönlichkeiten zusammen zu bringen!

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